Ein "iPad" aus Nordkorea

Die Firma Myohyang aus Pjöngjang verkauft ein Billig-Tablet unter Apples Markenzeichen – und scheint sich vor dem Konzern wenig zu fürchten.

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Ein "iPad" aus Nordkorea

Reklame für das "iPad" made in DPRK.

(Bild: Hersteller)

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Ein ganz besonderes Tablet ist seit kurzem aus Fernost erhältlich: Die nordkoreanische Firma Myohyang IT Company mit Sitz in Pjöngjang hat ein eigenes "iPad" auf den Markt gebracht, wie die Nordkorea-Nachrichtenseite NK*News meldet.

Das Gerät, das offiziell den Namen "Ryonghung iPad" trägt und in einem englischsprachigen Magazin für Einzelhandelsbeziehungen beworben wurde, hat wenig bis gar nichts mit Apples Original zu tun. Es scheint sich um Android-Hardware mit einem 4-Kern-Prozessor mit 1,2 GHz, 1 GByte RAM-Speicher und 8 GByte Flashspeicher ("Festplatte") zu handeln. Eine Qwerty-Tastatur und ein HDMI-Ausgang werden mitgeliefert – die fehlen bei Apples Original standardmäßig übrigens und müssen dort nachgekauft werden.

Angst vor Apples Markenrechtsanwälten scheint Myohyang nicht zu haben. Mitgeliefert werden laut Firmenangaben "mehr als 40 Apps", wobei einige davon über eine SD-Karte auf das Gerät gelangen. Dabei sind Wörterbücher und eine Medizin-App, "die bis zu 1200 Leiden" diagnostizieren könne. Das iPad sei nach dem lokalen "Good manufacturing practice"-System zertifiziert und sei beim dritten "nationalen Wissenschafts- und Technikfestival" und der "Schau für Produkte nationalen geistigen Eigentums" im Jahr 2016 "sehr geschätzt" worden.

Die Hardware erinnert laut US-Medienberichten an ähnliche Tablets, die seit 2013 in koreanischen Ladengeschäften auftauchten, als "iPad" wurden diese allerdings bislang nicht tituliert. Apple-Technik scheint dort aber beliebt zu sein: Ein auf Linux basierendes Betriebssystem, das in Nordkorea entstanden sein soll, kommt mit einer Oberfläche, die stark an macOS erinnert.

Apple hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit der Marke iPad. So stritt sich der Konzern lange Zeit mit dem chinesischen Elektronikproduzenten Proview über den dortigen Markeneintrag – und soll schließlich 60 Millionen US-Dollar gezahlt haben. (bsc)