EMC streitet sich mit designiertem HP-Manager vor Gericht

Nachdem der bisherige Leiter der Storage-Sparte von EMC Ende April seinen Wechsel zum Konkurrenten Hewlett-Packard ankündigte, gehen beide Seiten nun vor Gericht, um etwaige Verstöße gegen wettbewerbsrechtliche Vertragsklauseln zu klären.

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Nachdem der bisherige Leiter der Storage-Sparte von EMC Ende April seinen Wechsel zum Konkurrenten Hewlett-Packard ankündigt hatte, droht die scheinbar harmlose Personalie nun zu eskalieren. David Donatelli und sein ehemaliger Arbeitgeber verklagen sich gegenseitig, wie der Branchendienst Byteandswitch meldet.

Der Manager wollte zum 5. Mai 2009 offiziell den Posten des Executive Vice President Enterprise Servers, Storage & Networking bei HP antreten. In vergleichbar hochrangiger Funktion war Donatelli zuletzt bei EMC als President Storage Division tätig. Im Zuge der von HP lancierten Ankündigung seines Wechsels hatte EMC unverzüglich den amtierenden Executive Vice President Global Marketing & Customer Quality, Frank M. Hauck, zum Nachfolger berufen und sämtliche Hinweise auf Donatellis Mitgliedschaft im Managementteam von der Webseite entfernt.

Vor Gericht wollen beide Seiten nun klären, ob mit Donatellis Wechsel zu HP möglicherweise Verstöße gegen wettbewerbsrechtliche Vertragsklauseln verbunden sind. Die EMC-Verantwortlichen, die ihre Klage am Firmenhauptsitz im US-Bundesstaat Massachusetts eingereicht haben, vertreten die Ansicht, Donatellis Arbeitsvertrag enthalte Klauseln, die einen Wechsel zu einem direkten Konkurrenten wie HP ausschließen. Donatelli, der gut 22 Jahre für EMC tätig war, widerspricht diesen Forderungen mit einer Gegenklage – eingereicht in Kalifornien am Stammsitz von HP.

Analysten und Brancheninsider bezweifeln unterdessen, ob etwaige wettbewerbsrechtliche Vertragsklauseln Donatellis Wechsel letztlich verhindern könnten – auch vor dem Hintergrund, dass Gerichte in Massachusetts in der Vergangenheit tendenziell die Einhaltung solcher Klauseln unterstützt hatten, während die kalifornische Justiz diesbezüglich weniger streng entscheidet. Auch wenn HP in Sachen Speichersysteme in unmittelbarer Konkurrenz zu EMC steht, dürfte die Verpflichtung von Donatelli vielmehr noch gegen den Netzwerk-Giganten Cisco gerichtet sein.

Denn nachdem Cisco unter dem Begriff Unified Computing kürzlich eigene Server-Systeme für das Rechenzentrum vorgestellt hat, verschärft sich die Wettbewerbssituation des Netzwerausrüsters mit Server-Herstellern wie HP, IBM oder Dell, die in der Vergangenheit mehrheitlich als Partner in IT-Projekten aufgetreten waren. Um die eigenen Rechenzentrumslösungen auch mit Storage-Komponenten zu komplettieren, sucht Cisco die engere Kooperation mit Spezialisten wie EMC oder NetApp. Als direkt EMC-Chef Joe Tucci unterstellter Leiter der Storage-Sparte dürfte Donatelli unmittelbar Einblick in diesbezügliche Verhandlungen mit Cisco gehabt haben – das macht ihn nach Einschätzung von Analysten so wertvoll für HP. (map)