Dortmunder wählen am 22. September erstmals elektronisch

Per Knopfdruck statt mit Kreuzchen können etwa 430.000 Dortmunder Wahlberechtigte bei der Bundestagswahl am 22. September ihre Stimmen abgeben.

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  • dpa

Per Knopfdruck statt mit Kreuzchen können etwa 430.000 Dortmunder Wahlberechtigte bei der Bundestagswahl am 22. September ihre Stimmen abgeben. Wie die Verwaltung am Freitag berichtete, ist die Stadt Dortmund für ihre 286 Wahllokale flächendeckend mit Wahlautomaten ausgestattet. Die Automaten können die abgegebenen Stimmen in Sekundenschnelle addieren. Nach Köln gehöre Dortmund -- gemeinsam mit Neuss -- damit zu den ersten deutschen Großstädten, die auf elektronisches Stimmenzählen setzen, sagte der Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen, Ernst-Otto Sommerer.

Die Automaten zählen nicht nur schneller und entlasten damit die Wahlvorstände, sie verändern auch deren Funktion: Hoheitliche Entscheidungen über die Gültigkeit von Stimmzetteln entfallen ebenso wie das abendliche Auszählen. Wahlvorstände seien künftig vor allem Dienstleister. Darin spiegele sich das veränderte Verhältnis zwischen Staat und Bürgern wider, sagte Stadträtin Mechthild Greive. Nur die Briefwahlstimmen würden wie gewohnt manuell ausgezählt.

Seit 1998 werde etwa fast überall in den Niederlanden elektronisch gewählt, sagte Sommerer. "Sobald die Maschine es schafft, in unserem relativ komplizierten Wahlsystem auch mit Kumulieren und Panaschieren klarzukommen, wird sich dieser Trend in Deutschland Bahn brechen", ist der Wahlamtsleiter überzeugt. Er stütze sich dabei auf eine Studie der Universität Koblenz-Landau im Auftrag des rheinland-pfälzischen Innenministeriums vom September 2001, die zudem eine hohe Akzeptanz für die Stimmenzählgeräte ergeben habe. Auch von 3.000 Dortmunder Bürgern, die die Wahlautomaten vorab testeten, seien die Geräte positiv aufgenommen worden. Von den potenziellen Wahlhelfern ebenso: Die Quote der Freiwilligen unter ihnen sei auf ein Vielfaches gestiegen, berichtete Stadträtin Greive.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sich die Anschaffungskosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro nach acht bis neun Wahlen amortisiert haben werden. (dpa) / (jk)