Die meisten Nutzer halten das Internet für unsicher

Eine Studie von TNS Emnid konstatiert eine Diskrepanz zwischen Wissen über die Gefahren im Internet und von den Nutzern durchgeführten Schutzmaßnahmen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Mehrheit der Online-Nutzer in Deutschland hält das Internet wegen Computerviren, Würmern, unerwünschter Werbe-Mail (Spam) und anderen Gefahren für unsicher, unternimmt aber vergleichsweise wenig zum eigenen Schutz. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Umfrage für die Studie "Sicherheit im Netz" (PDFs in ZIP-Datei), die am Mittwoch in Hamburg von der Initiative D21, AOL Deutschland und dem Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid vorgestellt wurde.

Unter der Überschrift "Diskrepanz zwischen individueller Risikowahrnehmung und praktischer Prävention" berichtet TMS Emnid, dass immerhin 92 Prozent der Befragten "Sicherheit" als eines der wichtigsten Themen bei der Internet-Nutzung nannten. 63 Prozent sind der Ansicht, das Internet sei nicht sicher. Für 98 Prozent der Internetnutzer sind Computerviren eine bekannte Gefahr, 92 Prozent kennen Spam. Phishing -- der Versuch, mittels gefakter E-Mails und Web-Seiten Passwörter und Geheimzahlen zu klauen -- stellt bereits für 89 Prozent der Internet-User eine bekannte Gefahr dar.

Bei der Abwehr der Gefahren aus dem Netz konzentrieren sich die Internet-Anwender auf den Einsatz von Virenscannern, die von 85 Prozent benutzt werden. Drei von vier Usern sichern der Umfrage zufolge regelmäßig ihre Daten. Nur knapp die Hälfte, 48 Prozent, schützt sich mit speziellen Programmen vor so genannten Dialern, die eigenständig Wählverbindungen zu überteuerten Online-Angeboten herstellen können. Die Dialer-Gefahr nehme vor dem Hintergrund der zunehmenden Verbreitung von Breitband-Anschlüssen aber kontinuierlich ab. Lediglich 47 Prozent der Nutzer schalten im Webbrowser die Unterstützung von Cookies ab.

Nur wenig gefragt sind Programme zur Kindersicherung. Obwohl 88 Prozent der Befragten bekannt ist, dass im Netz jugendgefährdende Inhalte zu finden sind, setzen nur 29 Prozent einen Kinderschutz ein. 76 Prozent aller Eltern erklärten zwar, sie wüssten, was ihr Kind im Internet macht; immerhin 27 Prozent kennen aber die Lieblingsinternetseite ihres Kindes gar nicht.

"Wir wollen die Lücke zwischen persönlicher Wahrnehmung der Risiken und der konkreten Anwendung von Schutzmaßnahmen schließen", erklärte Stan Laurent, der Chef von AOL Deutschland. Neben der Weiterentwicklung der Schutzprogramme gehe es künftig vor allem darum, die Nutzer in die Lage zu versetzen, konkrete Schutzmöglichkeiten auch tatsächlich anzuwenden.

Für die repräsentative Studie wurden von TNS Emnid im Auftrag von D21 und AOL zwischen 28. April und 2. Mai dieses Jahres insgesamt 2002 Bundesbürger, darunter 1033 Internet-Nutzer, im Alter von 14 Jahren und älter befragt. Von den "Nicht-Nutzern" gaben immerhin 23 Prozent an, das Internet sei ihnen zu unsicher. Die Mehrzahl (53 Prozent) erklärte als Grund für ihre Internet-Abstinenz, sie hätten kein Interesse, für 34 Prozent ist der Internet-Zugang zu teuer, immerhin für 31 Prozent zu kompliziert. (jk)