Deutsche Astronomen gründen Konsortium für neues Radioteleskop

Das Deutsche Konsortium zur Messung langer Radiowellen GLOW (German Long Wavelength Consortium) hat seine Arbeit aufgenommen.

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Von
  • Peter Nonhoff-Arps

Das deutsche Konsortium zur Messung langer Radiowellen GLOW (German Long Wavelength Consortium) hat mit seiner ersten Sitzung am Potsdamer Astrophysikalischen Institut die Arbeit aufgenommen. Damit haben die deutschen Astronomen eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Forschung mit dem neuen Radioteleskop-Projekt LOFAR (Low Frequency Array) gemacht. Dieses wurde bereits vor zwei Jahren von der niederländischen Stiftung für Astronomie und Forschung Astron angekündigt und im vergangenen Jahr der Öffentlichkeit präsentiert.

Um mit LOFAR bessere Winkelauflösungen (unterhalb einer Bogensekunde) zu erreichen, hat man beschlossen, das Netz von Antennenstationen nach Deutschland zu erweitern. Damit soll sich dann erstmals langwellige Radiostrahlung von Wasserstoffgas aus der Frühzeit des Universums messen lassen. Die Wellenlänge der Wasserstoffgas-Radiostrahlung ist von ursprünglich 21 cm im Lauf der Zeit auf das etwa Zehnfache gestreckt worden.

Die deutschen Wissenschaftler möchten mit LOFAR zudem schwache Magnetfelder im Milchstraßensystem und in der Umgebung von Schwarzen Löchern beobachten. Auch die Radiostrahlung von Planeten fremder Sonnensysteme innerhalb unserer Milchstraße sollen sich mit LOFAR aufspüren lassen. In den Niederlanden arbeitet LOFAR zur Auswertung bereits mit einem Rechner aus IBMs Supercomputer-Serie Blue Gene, der im Rechenzentrum der Universität Groningen aufgestellt ist.

In Deutschland zählen unter anderem die astronomischen Institute der Universitäten Bochum, Bonn, Köln, die Max-Planck-Institute für Radioastronomie Bonn und für Astrophysik Garching sowie die Sternwarte Hamburg zu den Mitgliedern des Konsortiums. Die erste deutsche LOFAR-Station mit einer Größe von etwa 110 m × 60 m soll noch in diesem Jahr bei Bad Münstereifel-Effelsberg aufgebaut werden. Weitere sechs Stationen sind bereits in Planung, als Ziel strebt das Konsortium bis 2012 insgesamt zwölf Stationen an. (pen)