Corona-Krise: Uber streicht 3700 Stellen

Das Coronavirus vermiest dem US-Fahrdienstvermittler das Geschäft. Uber reagiert mit massivem Stellenabbau, der CEO mit Gehaltsverzicht.

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Corona-Krise: Uber streicht 3700 Stellen

(Bild: Jeramey Lende/Shutterstock.com)

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Der US-Fahrdienstvermittler reagiert auf den Geschäftsrückgang wegen der Coronavirus-Pandemie wie erwartet mit einem massiven Stellenabbau. Uber werde rund 3700 Vollzeitjobs streichen, hieß es am Mittwoch in einer Pflichtmitteilung des Unternehmens an die US-Börsenaufsicht. Das entspricht knapp 15 Prozent der insgesamt rund 27.000 Mitarbeiter. Die Abteilungen Kundendienst und Mitarbeitergewinnung sollen demnach die Hauptlast der Entlassungen tragen.

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In der vergangenen Woche hatten US-Medien über Pläne des Managements für einen umfassenden Stellenabbau berichtet, dabei war von bis zu 20 Prozent der Mitarbeiter die Rede. Auch Wettbewerber Lyft hat bereits Entlassungen angekündigt. Die Fahrtenvermittler sind stark abhängig von Tourismus und Geschäftsreisen. Der globale Lockdown zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie trifft das Kerngeschäft der Unternehmen hart.

Uber hat in Großstädten wie Seattle um die 70 Prozent weniger Fahrten vermittelt als sonst, hatte CEO Dara Khosrowshahi im März vor Analysten eingeräumt. Marktforschern zufolge schrumpfte das Fahrtvermittlungsgeschäft in den USA um 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch andere vom Tourismus abhängige Startups wie Airbnb leiden schwer unter der Corona-Krise. Airbnb hat am Mittwoch ebenfalls Entlassungen angekündigt.

Uber rechnet laut der Börsenmitteilung damit, dass die Entlassungen mit rund 20 Millionen US-Dollar für Abfindungen und andere Kosten zu Buche schlagen werden. Weitere Belastungen schließt das Unternehmen nicht aus. Vorstandschef Dara Khosrowshahi hat sich bereit erklärt, bis zum Jahresende auf sein Grundgehalt zu verzichten. Die Anleger konnte das nicht besänftigen, die Uber-Aktie eröffnete im US-Börsenhandel mit Kursverlusten.

Das Unternehmen steht unter Druck. Auch ohne die Corona-Krise drücken die hohen Verluste, die der kompromisslose Expansionskurs trotz operativ schwarzer Zahlen bringen. Im Schlussquartal 2019 hatte das Unternehmen zwar einen Umsatzanstieg um 37 Prozent auf über 4 Milliarden US-Dollar (rund 3,7 Milliarden Euro) erzielt, doch unterm Strich blieb ein dickes Minus über 1 Milliarde Dollar. Zuletzt hatte Uber zudem gewarnt, dass eine Milliarden-Abschreibung die Bilanzen trüben wird.

Uber hat zudem Ärger mit dem US-Bundesstaat Kalifornien, der das Unternehmen teuer zu stehen kommen könnte. Drei Staatsanwaltschaften haben Verfahren gegen die Fahrtenvermittler Uber und Lyft eingeleitet, in denen es um den Beschäftigungsstatus der Fahrer geht. In Kalifornien gilt seit Jahresbeginn ein Gesetz gegen Scheinselbstständigkeit, das Fahrern von Ridesharing-Diensten den Angestelltenstatus verleihen sollte. Uber und Lyft wehren sich die gesetzliche Pflicht, ihre Fahrer fest anzustellen, und wurden nun verklagt. Verlieren die Unternehmen, wird es teuer. (vbr)