Cisco gibt den Hightech-Aktien Auftrieb

Mit dem blendenden Quartalsergebnis des Netzwerkausrüsters stoppte der Kursverfall vieler Technologiewerte.

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Mit einem blendenden Quartalsergebnis hat der US-amerikanische Netzwerkausrüster Cisco der gebeutelten Telekom-Branche Hoffnungen auf ein Ende der Krise gemacht. Zugleich wurde der rapide Kursverfall der Technologiewerte an den Börsen gestoppt.

Angeführt von der T-Aktie konnten nun praktisch alle Telekommunikations-, aber auch viele Hightech-Werte in Europa kräftige Zuwächse verbuchen. Nach ihrem Allzeittief mit 12,80 Euro Ende vergangener Woche erholte sich die T-Aktie inzwischen wieder auf 13,95 Euro. Siemens machte heute einen Sprung um 3,49 Prozent auf 67,32 Euro. Infineon legte sogar um 5,21 Prozent auf 19,58 Euro zu. Mobilcom notiert um 3,36 Prozent besser bei 16,90 Euro und France Telecom, vergangenen Freitag ebenfalls in einem Allzeittief von 22,55 Euro, schwang sich inzwischen wieder auf 23,12 Euro hoch. Die Cisco-Aktien selbst legten am Dienstag nachbörslich deutlich um 13 Prozent auf 14,80 US-Dollar zu.

Mit dem am 27. April beendeten Quartal ist Cisco wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt: Der Konzern verdiente 729 Millionen US-Dollar, nach einem Verlust von 2,7 Milliarden US-Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz in dem am 27. April beendeten Dreimonatsabschnitt stieg auf 4,8 Milliarden Dollar. Im Vorjahr waren es 4,7 Milliarden US-Dollar. Dagegen hatten viele Konkurrenten wegen der andauernden Telekom- und Internetprobleme massive Umsatzeinbußen verbucht.

Das für Analysten überraschend positive Resultat hievt auch das Neunmonatsergebnis kräftig in die Gewinnzone. Für die ersten drei Quartale steht nun ein Plus von 1,1 Milliarden US-Dollar zu Buche, nach einem Minus von 1 Milliarde US-Dollar vor Jahresfrist. Der Neunmonatsumsatz sackte allerdings von 18 auf 14,1 Milliarden Dollar ab. Restrukturierungskosten und Inventarabschreibungen hatten im 3. Quartal des Vorjahres Sonderbelastungen in Milliardenhöhe gebracht. Klammert man Sonderkosten aus, dann hat sich der Cisco-Gewinn pro Aktie in der Berichtszeit fast vervierfacht.

Cisco-Chef John Chambers hob besonders hervor, dass sein Unternehmen den zehn wichtigsten Konkurrenten Marktanteile abnehmen konnte. Unternehmen wie Nortel und Lucent Technologies sind viel stärker als Cisco auf die Belieferung der schwer angeschlagenen Telecom-Konzerne ausgerichtet. Cisco macht hingegen zwei Drittel seines Geschäfts mit anderen Unternehmen. Diese halten sich zwar ebenfalls noch mit ihren IT-Ausgaben zurück, aber lange nicht so stark wie die Telecom-Unternehmen. Chambers verwies allerdings auf die sehr harte Investitionskontrollen bei den meisten Unternehmenskunden. Er erwartet im Schlussquartal des laufenden Geschäftsjahres gegenüber den vorangegangenen drei Monaten einen stagnierenden bis geringfügig steigenden Umsatz, berichtete die Wirtschaftsagentur Bloomberg. "Ich fühle mich beim Eintritt in das vierte Quartal besser, aber noch immer nicht großartig", betonte Chambers.

Cisco will nach Angaben von Finanzchef Larry Carter 1,9 Milliarden US-Dollar für den Kauf von Immobilien ausgeben und so genannte "synthetische Mietverträge" beenden. Damit will Cisco Sorgen über nicht in den Bilanzen geführte Schulden begegnen. Bei diesen Mietverträgen übertragen Unternehmen Immobilien an andere Unternehmen und mieten sie dann wieder. Cisco hatte am Ende der Berichtszeit 21,2 Milliarden US-Dollar an Barmitteln und Investments. (anw)