Behörden ermitteln gegen Sasser-Tippgeber

Bei den Ermittlungen gegen die Urheber des Internetwurms Sasser hat die Staatsanwaltschaft nach Angaben des Nachrichtenmagazins Focus auch den Tippgeber ins Visier genommen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bei den Ermittlungen gegen die Urheber des Internetwurms Sasser hat die Staatsanwaltschaft nach Angaben des Nachrichtenmagazins Focus auch den Tippgeber ins Visier genommen. Gegen denjenigen, der den Microsoft-Konzern auf die Spur des Sasser-Programmierers geführt habe, werde ebenfalls wegen Computer-Sabotage ermittelt, berichtet das Magazin in seiner neuesten Ausgabe.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden, Detlev Dyballa, sagte der dpa, es werde gegen fünf weitere Personen ermittelt. "Ich kann nicht ausschließen, dass darunter auch derjenige ist, der den Hinweis gegeben hat." Vorrangig liefen die Ermittlungen aber weiter gegen den Urheber des Computer-Wurms. Nähere Angaben wollte der Sprecher mit Blick auf die noch laufende Arbeit der Behörden nicht machen. "Ob die Tippgeber im Prozess aussagen müssen, steht noch nicht fest. Vielleicht brauchen wir sie gar nicht. Und wenn gegen sie selbst ein Verfahren liefe, hätten sie zum Beispiel ein Aussageverweigerungsrecht", erklärte Dyballa zudem der Süddeutschen Zeitung. Gegen die Interpretation, Tippgeber und Verdächtige seien identisch, hat der Oberstaatsanwalt auch gegenüber der Tageszeitung zumindest nichts einzuwenden: "Könnte sein."

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits am Donnerstag berichtet, dass auch fünf Freunde des 18 Jahre alten Sasser-Drahtziehers aus dem Kreis Rotenburg/Wümme unter Verdacht geraten sind. Sie sollen an der Verbreitung des Computer-Wurms Netsky beteiligt gewesen sein. Ob sie auch etwas mit dem Wurm Sasser zu tun hatten, ist noch unklar. Die Polizei beschlagnahmte bei ihnen sechs Computer. Dabei gerieten auch die Berufbildenden Schulen in Rotenburg an der Wümme, an denen die Verdächtigen Schüler der Informatik-Klasse waren, ins Visier der Strafverfolgungsbehörden: "Sie haben sich umgeschaut, aber keine Daten auf unseren Computern gefunden", sagt Wolf Hertz-Kleptow, Leiter der Schule, gegenüber der Süddeutschen. Er hätte andernfalls alle sechs der Schule verweisen müssen -- schuleigene Computer für kriminelle Zwecke zu missbrauchen führe zwangsläufig zum Ausschluss.

Sollte der Tippgeber ebenfalls an der Verbreitung von Sasser mitgewirkt haben, wird er nicht in den Genuss der von Microsoft ausgesetzten Belohnung von bis zu 250.000 Dollar kommen. "Wenn er an Sasser beteiligt war, geht er leer aus", erklärte Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner gegenüber dem Focus.

Zum Schutz vor Viren und Würmern und zu weiteren Informationen über Sasser siehe auch: (jk)