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BMW OS9: Linux raus, Android rein

Mitte des Jahres bringt BMW OS9 einen neuen Look fürs Infotainmentsystem. BMWs Linux-Kernel wird durch das Linux-basierte Android ersetzt; wegen der Apps.

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Ein BMW-PKW durchfährt die F1-Haarnadelkurve in Monaco

Ein BMW eilt durch die langsamste Kurve der Formel 1

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven Hansen

Details zum nächsten BMW OS hat der deutsche Autohersteller am Rande der CES in Las Vegas bekanntgegeben. BMW OS9 soll Mitte 2023 herauskommen. Am auffälligsten dürfte die komplette Überarbeitung der Benutzeroberfläche sein, die sich noch stärker an bestehenden Gewohnheiten der Nutzer orientieren soll.

Das neue OS9 (oben) kommt deutlich frischer daher. Der Startscreen nimmt die Karte als Grundlage. Die Klima-Steuerung wurde deutlich vereinfacht.

Statt beim Aufruf die Hauptanwendungen Navigation, Telefonie und Medien wie bisher in Form kleiner Karten zu präsentieren, stellt OS9 die Kartendarstellung klar in den Vordergrund. Die Klimasteuerung, die sich in OS8 teils noch in Untermenüs versteckt, wird deutlich vereinfacht. "Bei OS8 waren wir davon ausgegangen, dass die Kunden die Klimasteuerung einmal einstellen und dann selten benötigen. Tatsächlich besteht ein Bedürfnis nach häufigerem Zugriff, dem wir mit den Vereinfachungen im Update nachkommen", sagte Stephan Durach, SVP der BMW Group Connected Company im Gespräch mit der c’t.

Der wichtigere Schritt hinter den Kulissen ist der Umstieg von einem selbst zusammengestellten Linux-Kernel auf das Linux-basierte Android als Basis künftiger Infotainment-Systeme für neue BMW. "Für Android existiert eine große Zahl integrierbarer Apps, die wir bei den Systemen auf Linux-Basis mühsam implementieren mussten", erklärte Durach. Dabei greift das Unternehmen auf ein offenes Android zurück, dass entsprechend angepasst und mit dem BMW-GUI überzogen wird.

Als App-Store setzt BMW nicht auf Googles PlayStore, sondern den Store des Kooperationspartners Aptoide. Mit Aptoide arbeite man an einem kuratierten Store, der nur für BMW geeignete Apps enthält. Dabei kann es sich durchaus um Casual Gaming handeln, schließlich kann man so beim Laden des E-Autos Zeit verbringen.

Die Bestandteile von BMW-OS mit und ohne Android im Vergleich.

(Bild: BMW)

Viele Bestandsfahrzeuge werden ein Update auf OS9 erhalten. Die Basis bleibt dabei jedoch jeweils unangetastet. Ein aktueller 7er, mit Linux-basiertem System der dritten Generation ausgeliefert, wird also nicht auf Android upgedatet, sodass der Zugriff auf Aptoide und die dort angebotenen Apps nicht möglich sein wird.

Linux bleibt übrigens auch in neuen Modellen erhalten. Zwischen der Hardware und dem Android-System fürs Infotainment läuft der sogenannte Shared Services Layer. Der ist und bleibt Linux.

Android Auto zur Smartphone-Anbindung, Android Open Source als Basis oder Google Automotive: BMW geht künftig den mittleren Weg, um leichter Apps einbinden zu können.

(Bild: BMW)

Hinweis: BMW hat die Reisekosten des Autors zur CES übernommen. (sha)