Aufsichtsrat bei Internet-Carrier KPNQwest tritt wegen Verlusten zurück

KPNQwest, unter anderem Technikpartner des Webhosters Strato, verhandelt mit den Kreditgebern über die Stundung von Zahlungen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die E-Plus-Muttergesellschaft KPN wird von der Internet-Tochter KPNQwest arg gebeutelt: Vor wenigen Tagen erst meldete der niederländische Telecom-Konzern einen Quartalsverlust von 348 Millionen Euro, der unter anderem durch hohe Abschreibungen für den Internet-Carrier verursacht sei. Heute nun gibt KPNQwest bekannt, dass der Verlust im ersten Quartal 2002 auf 283 Millionen Euro gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs waren es noch 46,4 Millionen Euro. Eine geringere Nachfrage und Kosten für die Umstrukturierung hätten zu dem hohen Verlust geführt, erklärte das Unternehmen laut dpa. Das Gemeinschaftsunternehmen des niederländischen Telekomriesen KPN und des US-Konzerns Qwest hat eine Schuldenlast von 1,8 Milliarden Euro und kann die Zinsen dafür nicht mehr aufbringen.

Der fünfköpfige Aufsichtsrat von KPNQwest ist zudem am Donnerstag mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, teilte das Unternehmen weiter mit. Das Gremium bestand aus zwei Vertreten von Qwest, einem KPN-Repräsentanten und zwei unabhängigen Mitgliedern. Mit den Banken, denen als Sicherheit für Kredite Betriebsteile und Barmittel überlassen wurden, werde über die Stundung von Zahlungen verhandelt. Versuche zum Verkauf von Betriebsteilen seien bisher erfolglos geblieben. Ohne neue Finanzmittel sei zu befürchten, dass das Unternehmen bald seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könne, hatte KPNQwest kürzlich angekündigt. KPNQwest ist unter anderem der Technikpartner des Web-Hosters Strato, der alle Server bei dem Internet-Dienstleister untergebracht hat. Die beiden Firmen stritten sich vergangenes Jahr heftig über die Verantwortung für die vergleichsweise hohe Ausfallrate bei von Strato gehosteten Webpräsenzen. (jk)