Apple-Fellow Schiller: "Große Risiken" durch alternative App Stores

Apples Argumente gegen die neuen EU-App-Store-Regeln beinhalten auch Sicherheitsbedenken. Hier legte nun ein bekannter Manager nach.

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Phil Schiller

Phil Schiller bei einem Apple-Event vor einigen Jahren.

(Bild: dpa, Screenshot: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Früher war Phil Schiller der mächtige Senior Vice President of Worldwide Marketing, heute hat er als "Apple Fellow" noch immer ein gewaltiges Wörtchen im App Store mitzureden. Entsprechend kommuniziert der Manager derzeit verstärkt. Nun hat er sich in einem Interview nochmals dazu geäußert, dass Apple auch aus Sicherheitsgründen die von der EU gesetzlich vorgeschriebene Öffnung seines iPhone-Ökosystems ablehnt.

"Diese neuen Regeln bringen zwar neue Möglichkeiten für Entwickler, aber auch neue Risiken mit sich. Daran führt kein Weg vorbei. Deshalb tun wir alles, was wir können, um diese Risiken für alle zu minimieren", so Schiller gegenüber dem US-Wirtschaftsblatt Fast Company. Seiner Ansicht nach stehe außer Zweifel, dass künftige Inhalte auf das iPhone kämen, die Apple nicht für "sicher und angemessen" für die Nutzer hält. "[Aber] es wird nicht unsere Entscheidung sein, ob diese anderen Marktplätze die gleichen Bedingungen und Einschränkungen haben." Das heißt, dass es etwa Pornografie-Apps geben könnte, die Apple bislang stets abgelehnt hatte.

Dennoch habe Apple über 600 APIs entwickelt, um den Developern Werkzeuge in die Hand zu geben, einen alternativen App Store zu entwickeln. "Wir haben viel in die Entwicklung investiert, um es [den Entwicklern alternativer App-Stores] einfacher zu machen und das werden wir auch weiterhin tun." Nutzer könnten wählen, was künftig der Default-App-Store sein soll – egal ob Apples Variante oder andere Marktplätze. Nichts dürfe ohne die Zustimmung des Nutzers heruntergeladen werden. "In den Einstellungen können Sie die von Ihnen genehmigten Marktplätze anzeigen lassen und die Genehmigung auch zurückziehen. Und werden sehen können, welche Apps Sie [von einem spezifischen App Store] installiert haben, wenn Sie später Bedenken bekommen sollten."

Die Pläne des Konzerns, alternative App-Marktplätze einzuführen, aber gleichzeitig eine neue "Core Technology Fee" zu erheben, war auf viel Kritik gestoßen. Große und kleinere Entwickler beschwerten sich, sprechen von Scheinlösungen. Apple reagiert mit dem Angebot von "Konsultationen", in denen man den Entwicklern erklären will, wie das System funktionieren soll.

Schiller hat, neben Sicherheitsbedenken und problematischen Inhalten, noch eine dritte Gefahr ausgemacht – Situationen, in denen Nutzer sich gezwungen fühlen könnten, einen alternativen App Store zu installieren. Ist eine App kritisch für die Arbeit oder einen Arbeitsablauf, geht das dann nicht anders. "Diese Situationen werden viele Nutzer dazu zwingen, ihr Einverständnis gegenüber einem App-Marktplatz zu geben, ohne viel über ihn zu wissen."

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(bsc)