Analysten sehen Markt für Chip-Fertigungsanlagen weiter schrumpfen

Branchenkenner sagen voraus, dass die großen Halbleiter-Chiphersteller deutlich weniger in neue Fertigungsanlagen investieren als bisher.

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Die Analysten James Covello (von Goldman Sachs), Daniel Niles (von Neuberger Berman Technology Management, die zu Lehman Brothers gehört) und Joe Osha (von Merrill Lynch) erwarten, dass die Halbleiter-Chiphersteller in nächster Zeit deutlich weniger in neue Fertigungsanlagen investieren als bisher.

Die drei Analysten sprachen auf dem 11th Annual Semiconductor Forecast, den der 1985 gegründete Silicon-Valley-Industrieverein Churchill Club veranstaltet hat. Sie gehen davon aus, dass der Markt für Chip-Fertigungsanlagen nach bereits vier Schrumpfungszyklen in den vergangenen 20 Jahren seinen fünften Abschwung in diesem und dem nächsten Jahr erlebt, berichtet Yahoo! Finance unter Berufung auf Investor's Business Daily. Die Anfänge des Abschwungs seien bereits erkennbar, meint James Covello, und es könne möglicherweise der stärkste je beobachtete werden.

Weil der Markt für fertige Halbleiterchips kein besonders starkes Wachstum zeige und sowohl bei den Mikroprozessoren als auch bei den Speicherchips harter Preiskampf herrsche und Überkapazitäten bestünden, würden die Chiphersteller wohl nicht so stark investieren. Das hatte der Verband der US-amerikanischen Halbleiterbauelemente-Fertigungsanlagenhersteller (SEMI) bereits im Herbst 2006 angedeutet, nachdem die Chiphersteller in den letzten Jahren viel Geld ausgegeben haben. Das Verhältnis von Auftragseingängen zu Rechnungsbuchungen (Book-to-Bill-Ratio) lag in den letzten Monaten bei den SEMI-Verbandsmitgliedern zwischen 0,96 und 1,01, das Wachstum war also minimal. Das Book-to-Bill-Verhältnis hat in Rekordzeiten schon 1,23 erreicht.

Die vergleichsweise junge Industriebranche der Halbleiter-Bauelementefertigung ist von starken zyklischen Schwankungen der Umsätze und Produktionsmengen geprägt (Stichwort: Schweinezyklus). Besonders stark gilt das für die DRAM-Speicherchips und für hochspezialisierte Zulieferfirmen, die die extrem teuren Produktionsanlagen für die Chiphersteller bauen. Weil geschickte Anleger an sehr dynamischen Märkten mit Aktien und anderen Anlageformen viel Geld verdienen können, beobachten sie die Halbleiterbranche sehr aufmerksam.

Zu den Halbleiterbauelemente-Fertigungsanlagenherstellern zählen Firmen wie Applied Materials, ASML, Aixtron, Canon, Carl Zeiss SMT, Lam Research, M+W Zander, Nikon, Novellus, Suss MicroTec und viele andere. (ciw)