Alphabets Experiment-Abteilung sucht Geldgeber

Alphabet füttert X, die Abteilung für besonders gewagte Ideen, nicht länger durch wie gewohnt. Dritte sollen einspringen.​

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Startvorrichtung für Project Loon Ballon

Eine Startvorrichtung für einen Ballon des inzwischen aufgegebenen X-Projekts Loon.

(Bild: Alphabet X)

Lesezeit: 2 Min.

X ist seit langem der Name für jene Abteilung des Google-Konzerns Alphabet, die besonders riskante technische Ideen verfolgt. So genannte Moonshots: Sie haben geringe Erfolgsaussichten, doch im Falle des Falles winkt so viel Gewinn, dass man das Geld bis zum Mond stapeln könnte. Soweit die Idee.

Internetversorgung über Ballone oder Langzeit-Flugdrohnen, selbstfahrende Autos, Blutzucker-messende Kontaktlinsen, Google Glass, oder ein neuer Glasfaser-Anbieter für US-Haushalte und andere Dinge mehr wurden bei X ausbaldowert. Dahinter steckte der Mut zur Verschwendung. In Alphabets Finanzberichten fällt X unter den Geschäftsbereich "Andere Wetten" (Other Bets). Dieser Posten hat traditionell minimale Umsätze und schreibt deutliche Betriebsverluste.

Doch 2017 setzte der Google-Konzern den Sparstift an; jetzt geschieht das erneut. Diesmal geht das Management radikaler zu Werke. Einerseits wird dutzenden Mitarbeiter gekündigt, wie BNN Bloomberg unter Berufung auf Eingeweihte berichtet. Andererseits wird die von Astro Teller geleitete Alphabet-Sparte X umstrukturiert.

Alphabet möchte nicht länger der Einzige sein, der die Spendierhosen trägt. Die neue Struktur soll es leichter machen, Projekte als eigenständige Unternehmen auszugliedern. Dahinter steckt die neu entdeckte Hoffnung, Außenstehende als Wagniskapitalgeber zu gewinnen [–] nicht bloß klassische Venture Capitalists, sondern auch konservativere Investoren und Firmen, die bereits in der jeweiligen Branche etabliert sind. If you can’t beat them, join them.

Zum neuen Leitbild gehören laut Bericht ein grundsätzlicher Sparkurs und die Abkehr von der bisher geübten Geheimniskrämerei. In Zukunft sollen X-Projekte offener sein für Zusammenarbeit mit anderen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen.

(ds)