AMD konnte Intel Anteile am CPU-Markt abluchsen

Im ersten Quartal 2009 konnte AMD Boden bei den x86-Prozessoren gutmachen, der Anteil am schrumpfenden Markt wuchs vergleichsweise kräftig.

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Bereits am 22. beziehungsweise 15. April hatten AMD und Intel ihre jeweiligen Geschäftsergebnisse für das erste Kalenderquartal 2009 veröffentlicht. Schon damals betonte AMD-CEO Dirk Meyer, dass man den Umsatz mit x86-Prozessoren gegen den Markttrend habe steigern können; im Vergleich zum vierten Quartal 2008 war der CPU-Umsatz (anscheinend inklusive Chipsätzen) von 873 auf 938 Millionen US-Dollar um 7,5 Prozent gewachsen. Allerdings lag der Umsatz damit um satte 21,4 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, und bei den Grafikchips schrumpfte der Umsatz um 18 Prozent (auf 222 Millionen US-Dollar).

Bei Intel hingegen sank der CPU-Umsatz: Ohne das von Intel getrennt ausgewiesene Chipsatz- und Mainboard-Geschäft betrug der Absatz an Prozessoren für Server, Desktop-Rechner und Notebooks im ersten Quartal 2009 insgesamt 5,45 Milliarden US-Dollar, also 12,9 Prozent weniger als im vierten Quartal 2008 (6,25 Milliarden US-Dollar) und 21,8 Prozent weniger als im ersten Quartal 2008 (6,96 Milliarden US-Dollar).

Die US-Webseite eWeek hat nun einige Zahlen des Marktforschungsunternehmens Mercury Research veröffentlicht, wonach AMD vom vierten Quartal 2008 zum ersten Quartal 2009 beim Stückzahl-Marktanteil erheblich zulegen konnte, nämlich um fast vier Prozentpunkte von 17 auf zuletzt 20,9 Prozent. Intels Anteil schrumpfte hingegen fast im gleichen Umfang – bei einem allgemeinen Absatzschwund um 8,3 Prozent – von 82,1 auf 78,5 Prozent. Mercury Research schätzt den x86-Prozessormarktanteil von VIA Technologies auf unter 1 Prozent.

Intel hatte bereits im Quartalsbericht einen erheblichen Rückgang beim Umsatz mit Atom-Prozessoren und den zugehörigen Chipsätzen gemeldet, nämlich um 27 Prozent. Bisher kommen die Atoms vorwiegend in Netbooks zum Einsatz; ein Teil der Chips gelangt auch in Embedded Systems und sogenannte Nettops. Von den von Intel vor Jahresfrist angekündigten Atom-MIDs ist bisher so gut wie nichts zu sehen.

Auch Mercury Research betont, dass der Absatz von Notebook-Prozessoren überproportional stark zurückgegangen ist.

Ebenso wie Intel-CEO Paul Otellini geben sich die Marktforscher gedämpft optimistisch, denn die noch Ende 2008 hohen Lagerbestände seien weitgehend abgebaut worden. Deshalb könne der Absatz im zweiten Quartal nun wieder zulegen. Auch die taiwanischen Auftragsfertiger UMC und TSMC hatten sich in diesem Sinne geäußert. AMD hingegen erwartet im zweiten Quartal wieder schrumpfenden Absatz.

Lagerbestände können für erhebliche Verzerrungen von Marktanalysen sorgen, denn Marktforscher werten oft nur die Zahlen über Rechnungsstellungen der Hersteller im jeweiligen Quartal aus. Über die tatsächlich von Endkunden gekauften Geräte und deren Ausstattung sagt das möglicherweise wenig aus. (ciw)