Hintergrund: So funktioniert der Porträt-Modus des iPhone 7 Plus
Seite 2: Eingebauter 3D-Scanner
Dabei kommt ein Algorithmus zum Einsatz, den das von Apple übernommene Startup LiNx entwickelt hat. Das Prinzip ist einfach und von jedem leicht nachzuvollziehen: Dazu fokussiert man mit dem bloßen Auge einen nahen Gegenstand, etwa einen Bleistift, und schließt dabei abwechselnd das rechte und das linke Auge. Man sieht dann, dass der Stift jeweils einen anderen Teil des Blickfeldes verdeckt. So kann man das, was sich dahinter befindet, erkennen. Das machen die leicht versetzten Blickwinkel der Augen möglich. Sie erlauben uns die räumliche Wahrnehmung oder die Entfernungsberechnung.
Apple arbeitet in der Kamera-App auf dem iPhone 7 Plus ganz ähnlich. Der Algorithmus erstellt ein aus neun hintereinander angeordneten Schichten bestehendes 3D-Modell des fokussierten Kopfes oder Objekts. Um den von Spiegelreflexkameras bekannten Unschärfe-Effekt zu erzeugen, muss die App nur noch den Hintergrund weichzeichnen. Dazu löst sie zunächst den Vordergrund von diesem.
Das iPhone kann allerdings den Schärfeverlauf realistischer darstellen als die aus Photoshop & Co. bekannte Funktion zum Freistellen von Objekten: Vom Fokuspunkt ausgehend nimmt die Unschärfe mit jeder davor und dahinter liegenden Schicht zu. Das klappt meistens recht gut, führt je nach Motiv mitunter aber zu merkwürdigen Ergebnissen (siehe Bilderstrecke).
Der Porträtmodus in der Praxis
Den Porträtmodus aktiviert man in der Kamera-App, indem man über dem Auslöser-Button das Kamerabild nach links wischt oder die Funktion "Porträt" antippt. Die Kamera schaltet dann automatisch auf das Tele-Objektiv um. Befindet man sich im richtigen Abstand zum fokussierten Gesicht oder Objekt, wird der Schriftzug "Tiefeneffekt" am unteren Ende des Displays gelb hinterlegt und die Schärfentiefe bereits im Livebild simuliert. Der Effekt erfordert nicht nur einen Mindestabstand von etwa 30 cm, sondern funktioniert auch nur bis zu einer Motiv-Entfernung von maximal 2,4 Metern.
Porträtmodus iPhone 7 Plus (13 Bilder)
Porträt-Modus
Hat man in den iOS-Einstellungen unter "Fotos & Kamera" die Funktion "Foto behalten" bei "Porträtmodus" aktiviert, landen legt die Fotos-App zwei Aufnahmen ab: eine mit und eine ohne simulierte Unschärfe. So kann man beide gut vergleichen und sich für das bessere Ergebnis entscheiden.