Satellitenkommunikation: Wie Apples iPhone 14 und Globalstar zusammenpassen

Von Frequenzen, Datenraten und Platzbedarf für ein weiteres Funkmodem: Wie ein iPhone 14 mit Globalstar-Satellitenfunk beschaffen sein könnte.

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(Bild: Globalstar)

Lesezeit: 4 Min.

Einige Beobachter glauben, dass Apple auf dem heutigen Event ein iPhone mit eingebautem Satelliten-Funk vorstellen wird. Wünschenswert wäre eine solche Technik allemal: Einen Großteil der Landmasse der Erde haben die Mobilfunknetzbetreiber nicht abgedeckt und eine substanzielle Besserung ist nicht absehbar. Auch kommt es immer wieder vor, dass Mobilfunknetze ausfallen und wer kennt sie nicht, die kleinen und großen Funklöcher in den eigentlich ausgebauten Gebieten, die immer dann für Gesprächsabrisse sorgen, wenn es wichtig ist. Smartphones mit Satelliten-Funk wären schließlich auch für Rettungsdienste von Nutzen.

FALLS das iPhone 14, wie gerüchteweise gemeldet, eine Satellitenanbindung über den Betreiber Globalstar bekommt, dann sicherlich unter Nutzung eines schmalen 2,4-GHz-Bands, das Globalstar für seinen Mobile Satellite Service (MSS) weltweit nutzen darf.

Interessant erscheint dieses Band, weil es direkt an das 2,4-GHz-ISM-Band anschließt, das hauptsächlich für Bluetooth und WLAN genutzt wird. Es ist nur 11,5 MHz breit (2483,5 – 2495 MHz), würde sich also hauptsächlich für Messaging und die Sprachübertragung eignen. Zusätzlich hat sich Globalstar die Genehmigung erkämpft, dieses Frequenzband terrestrisch für kleine LTE-Zellen zu nutzen (Band n53); die FCC hat das 2016 abgenickt. Allerdings dürfte das terrestrische 2,4-GHz-LTE für Apple uninteressant sein, weil es gemessen an üblichen Mobilfunkbändern nur niedrige Datenraten liefert und weil es terrestrisch nur punktuell über Small Cells verfügbar ist, also an einzelnen Hotspots.

Daneben verwendet Globalstar für seine Satellitenflotte im C-Band den Bereich von 6875 bis 7055 MHz (Downlink) und 5091 bis 5250 (Uplink) für die Kommunikation mit den Bodenstationen (Gateways zum Internet und zu Telefonnetzen). Die maximale Datenrate für die Teilnehmergeräte (Uplink und Downlink zusammengerechnet) beträgt 256 Kbit/s und für die Übertragung nutzt der Betreiber "IP-based WCDMA" (ein UMTS-ähnliches Verfahren). Auch da wird das 2,4-GHz-Band eingesetzt, und zwar als Downlink von den Satelliten zu den Teilnehmergeräten. Der Uplink, also die Senderichtung zu den Satelliten wird über das L-Band aufgebaut (1610 bis 1618,725 MHz).

Mit summarisch 256 Kbit/s eignet sich die Verbindung natürlich nicht für "schnelles Internet", aber durchaus für gelegentliche Sprachkommunikation und Textnachrichten abseits der Mobilfunkabdeckung. So bleibt man wenigstens überall erreichbar, wo man Sichtkontakt zu den Satelliten von Globalstar hat. Für Apples iMessage dürfte eine Globalstar-Anbindung einen enormen Push bedeuten. Da ließe sich auch verschmerzen, dass Globalstar die Erde nicht komplett abdeckt, sondern die Polkappen ausspart.

Interessant erscheint das Gerücht auch im Zusammenspiel mit einer Meldung, nach der Apple erwägt, im neuen iPhone die physische SIM zu Gunsten von eSIMs wegzulassen. Auch das wäre für die Anbindung an den Dienst von Globalstar nützlich. Eine passende eSIM könnte Globalstar mit Leichtigkeit weltweit zum Download anbieten, wenn sie denn Apple nicht sogar ab Werk in neue iPhones einspielt.

Was zunächst nicht so recht ins Bild passt: Globalstar verwendet für die Kommunikation zwischen Handgeräten und Satelliten "IP-based WCDMA". Dafür müssten neue iPhones ein zusätzliches Modem erhalten. Das erscheint aufwendig und es braucht auch Platz dafür im iPhone-Gehäuse. Aber möglicherweise wird die physische SIM genau dafür geopfert, sodass zusätzlich zu 5G-, LTE-, UMTS-, GSM-, WLAN-, Bluetooth-, NFC- und UWB-Funk auch noch ein WCDMA-Modul auf das iPhone-Platinchen passt. In Kürze wissen wir mehr.

(dz)