Ford zeigt mit der Studie "Vignale", wie man zahlungskräftige Kunden locken will

Edel-Konzept

Der neue Ford Mondeo lässt in Europa weiter auf sich warten. Auf der IAA zeigt die Marke aber mit einer Studie schon mal, wie man zahlungskräftige Kunden gewinnen will. "Vignale" soll noble Akzente bei Kauf, Service und natürlich auch dem Auto selbst setzen

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Von
  • Martin Franz

Köln, 4. September 2013 – Was sich Ford bei der Namensfindung einer besonders teuren Ausstattungslinie gedacht hat, wissen wir nicht. „Vignale“ hätte aber gute Chancen auf einen Platz in der Galerie „verkorkste Autonamen “. Viel gravierender ist freilich, dass Ford auch auf der IAA Kunden und Verkäufern mit einem Nachfolger des aktuellen Mondeo den Mund wässrig macht, beide dann aber bis Ende nächsten Jahres vertröstet. Die Schließung des Ford-Werkes im belgischen Genk hat den Start extrem verzögert, denn wäre alles wie geplant gelaufen, würden bereits die ersten neuen Mondeos auf unseren Straßen herumfahren. Vorgestellt wurde die fünfte Generation bereits im Januar 2012 auf der Autoshow in Detroit. In Nordamerika ist das Auto auch schon als „Fusion “ auf dem Markt. Europäern muss vorerst das Concept car „Vignale“ reichen.

Nobel-Konzept für den nächsten Mondeo

Wenn der nächste Mondeo dann endlich an den Start geht, soll die neue Ausstattungslinie „Vignale“ für Anschluss an die Premium-Konkurrenz sorgen, zumindest was das Innenraum-Ambiente anbelangt. Auf der IAA stehen ein Mondeo Viertürer und der Kombi Turnier als Concept car jeweils im Vignale-Gewand. Beide rollen auf 20-Zoll-Felgen und glänzen mit verchromten Türgriffen und Außenspiegelgehäusen. Zu erkennen sind die Nobel-Ford außerdem an geänderten Kühlergrills, markanten Frontschürzen mit Nebelscheinwerfern, Vignale-Logos und einer besonderen Lackfarbe.

Innen hat Ford reichlich Leder verteilt: Lenkrad, Sitze, Cockpit und Teile der Türverkleidung wurden damit versehen. Dazu gibt es hochwertige Teppiche mit gekettelten Kanten und edle Einstiegsleisten. Zu den Technik-Schmankerln gehören adaptive LED-Scheinwerfer, ein Einpark-Assistent und ein Multimedia-System mit SYNC.

Kauf in "angemessener Atmosphäre"

Auch Kauf und Service sollen sich abheben. Bei ausgewählten Händlern soll es speziell geschulte Mitarbeiter geben, die in „angemessener Atmosphäre bei der Auswahl von Materialien, Farben und Ausstattungsdetails“ helfen sollen. Dass Ford das so betont, darf durchaus erstaunen, denn das gut ausgebildete Verkäufer in einem angenehmen Umfeld Neuwagenkunden ausführlich beraten, sollte eigentlich keine Erwähnung wert oder gar Teil einer Ausstattungsvariante sein. Der Mondeo "Vignale" soll dann durch den Chef des Hauses übergeben werden – ob der das tatsächlich besser kann als ein routinierter Verkäufer?

Zum Vignale-Kenzept sollen auch Bank- und Kreditkarten-Dienstleistungen, Concierge-Service und Zusatzangebote von Partnermarken wie Restaurant- und Hotelketten gehören. Bei Serviceterminen ist ein Hol- und Bringdienst ebenso inklusive wie Gratiswäschen über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs. Kunden sollen außerdem zu „exklusiven Veranstaltungen und Events“ eingeladen werden – was genau hinter dieser Ankündigung steckt, ließ Ford in seiner Mitteilung ebenso offen wie die interessante Frage, was das Nobel-Vergnügen kosten soll. (mfz)